Im Jahre 1972 sind einige Gelldorfer Jugendliche der Meinung, dass man das seit 10Jahren ruhende Erntefest im Dorf wieder aufleben lassen sollte.
Der Bürgermeister Friedrich Lindemeier unterstützte dieses Vorhaben und so konnte im Oktober das erste Erntefest im Saal des Gelldorfer Kruges gefeiert werden.
Es fanden sich auch mehrere Paare, die die alten Achttourigen einübten. Die Trachtenträgerinnen des Dorfes halfen mit roten Röcken, Wammes, Tüchern und Schürzen aus. Damit war der Grundstein zur Erhaltung der Bückeburger Tracht im Dorf gelegt.

Gruppenfoto 1976Da das Tanzen in den original Trachten allen sehr viel Spaß gemacht hat wurde der Beschluss gefasst als Trachtengruppe Gelldorf weiter zu machen. Der Gemeinderat half mit einer größeren Geldsumme beim Aufbau und zur Anschaffung der ersten vereinseigenen Trachtenteile. Frau Else Lindemeier restaurierte diese und nähte für einige Mädchen die ersten eigenen Stücke.
Bald waren die Gelldorfer Trachtentänzer im hiesigen Raum bekannt und es erfolgten vorsichtige Kontakte über die Grenzen Schaumburg-Lippes hinaus.
1974 ging es dann das erste Mal auf große Auslandsreise. Diese führte nach Montecassino in Italien, zum internationalen Friedenstreffen. Etwas später schufen Fahrten und Auftritte innerhalb Deutschlands z.B. nach Gersfeld/Rhön und Mainaschaff in Unterfranken neue Freundschaften, die bis heute gepflegt werden.
Vereinsintern gelang es den sogenannten „Daddy-Kreis“ aufzubauen. Daraus entstand 1976 ein neuer Vorstand unter der Leitung von Günter Hönerhoff. Er führte den Verein fast 30 Jahre bis er 2003 plötzlich und viel zu früh verstarb. Er hinterließ eine große Lücke in der Trachtengruppe. Seitdem sitzt Michael Horstmeier dem Verein vor.
In der Jahreshauptversammlung 1978 wurde Else und Friedrich Lindemeier als Anerkennung und Dank die Ehrenmitgliedschaft im Verein verliehen.
Für und mit der Stadtverwaltung Obernkirchen reisten die Tänzer das erste Mal nach La Fleche/Frankreich. Für den Landkreis Schaumburg machte man in Soissons die Franzosen mit den alten Sitten und Gebräuchen bekannt.
In Llangollen/Wales vertraten die Gelldorfer die deutschen und schaumburg-lippischen Farben beim internationalen Eisteddfod-Festival.
Nach dem großen Festwochenende im Jahr 1982 zum 10-jährigen Bestehen der Trachtengruppe machte der Tod des Mitglieds und damaligen Bürgermeisters Willi Ass alle Gelldorfer tief betroffen. Hatte er doch noch am Vortag in seiner Eigenschaft als Schirmherr alle Gruppen und Gäste auf das herzlichste in unserem kleinen Dorf willkommen geheißen.

Gruppenfoto 1982Die Trachtengruppe Sölring Foriining aus Sylt bereicherte die Erntefestnachfeier und lud im Mai 1983 zu einem 3-tägigen Gegenbesuch nach Westerland ein.
In Utrecht/Holland erfreute man viele Besucher aus ganz Europa, als auf der internationalen Touristikmesse für das schöne Schaumburger Land geworben wurde.
1988 wurde für den Verein eine neue Satzung erarbeitet. Parallel dazu lief die Eintragung ins Vereinsregister.
Nach dem Eintritt in den Landestrachtenverband Niedersachsen (LTN) nahme die Gruppe fast jedes Jahr am Tag der Niedersachsen teil. Egal in welcher Stadt, immer ist es für Kinder und Erwachsene ein Erlebnis, wenn so viele Trachtenträger aus dem gesamten norddeutschen Raum zusammentreffen, vor allem wenn man selbst zur größten Gruppe zählt, wie 2004 mit 65 Aktiven in Holzminden. Man frischt alte und neue Bekanntschaften auf, nicht nur beim Volkstanz sondern oftmals abends in geselliger Runde.
Zum ersten Mal auf Flugreise begab sich ein Teil der aktiven Erwachsenen im Jahr 2010 zum Oktoberfest in´s spanische Calella. In einem riesigen Festzelt zeigten die Tänzerinnen und Tänzer an zwei Abenden ihr Können. Bereits beim Umzug zu Beginn der Festwoche sorgten alle mit ihren Trachten für große Begeisterung bei den Zuschauern.
Seit der Gründung der Trachtengruppe Gelldorf-Obernkirchen ist schon eine ganze Generation in die alten Traditionen hineingewachsen. Wir hoffen, dass sich dieses in den nächsten Jahren fortsetzt und sich immer wieder Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene für die alten Trachten und überlieferten Tänze einsetzen, damit das Erbe unserer Großeltern erhalten wird und weiterleben kann.